16-jähriger Afghane zu 18 Monaten Haft verurteilt: Familiäre Gewalt in Wien aus Geschlechtervorurteilen heraus

16-jähriger Afghane zu 18 Monaten Haft verurteilt: Familiäre Gewalt in Wien aus Geschlechtervorurteilen heraus


Ein 16-jähriger Afghane ist am Wiener Landesgericht zu 18 Monaten Haft verurteilt worden, weil er seine Familie, besonders seine jüngere Schwester, psychisch und physisch misshandelt hat.

16-jähriger Afghane zu 18 Monaten Haft verurteilt: Familiäre Gewalt in Wien aus Geschlechtervorurteilen heraus

Die Tragödie, die sich in einer Wiener Familie mit afghanischem Hintergrund abspielte, hat viele Menschen tief bewegt und zwingt die Gesellschaft, schwierige Fragen zur Integration, kulturellen Unterschieden und Geschlechterrollen zu stellen. Ein 16-jähriger Junge aus Afghanistan wurde vom Wiener Landesgericht zu 18 Monaten teilbedingter Haft verurteilt, nachdem er seine gesamte Familie und insbesondere seine 15-jährige Schwester über Monate hinweg misshandelt hatte. Sein Hauptanstoß: seine Schwester ging zur Schule und teilte den Unterricht mit Jungen.

Der Fall begann zu eskalieren, als der Teenager seine Schwester ins Krankenhaus prügelte, weil sie sich weigerte, ihm Tee zu servieren. Dies war der Auslöser für die Familie, endlich die Polizei einzuschalten. Der junge Mann wurde festgenommen und verbrachte fünf Monate in U-Haft vor seiner Verhandlung. Von den 18 Monaten Haft wurden ihm drei Monate unbedingte Haft auferlegt, und der Rest wurde zur Bewährung ausgesetzt. Zusätzlich wurde ihm Psychotherapie und Bewährungshilfe angeordnet.

Während die Strafe des Gerichts die Familie vor weiterem unmittelbarem Schaden schützt, wirft sie gleichzeitig eine Reihe komplexer Fragen auf. Eine davon betrifft die Schwierigkeiten bei der Integration in eine neue Kultur. Der Teenager war erst im August 2022 nach Österreich gekommen, im Rahmen einer Familienzusammenführung. Sein älterer Bruder, der seit Jahren legal in Wien lebt und arbeitet, hatte ihn nach der Machtübernahme der Taliban aus Afghanistan geholt. Doch trotz dieser Chance auf ein besseres Leben hatte der Junge Schwierigkeiten, sich in der neuen Gesellschaft zurechtzufinden. Sein Frauenbild, geprägt von einem konservativen Hintergrund, kollidierte frontal mit den liberalen Werten seiner neuen Heimat.

Doch die Probleme gingen über kulturelle Missverständnisse hinaus. Der Teenager übte auch finanziellen Druck auf seine Familie aus, indem er seine Mutter immer wieder erpresste, um Geld für Drogen zu bekommen. Dies zeigt, dass auch andere Faktoren wie Sucht und wirtschaftliche Zwänge eine Rolle in der tragischen Familiendynamik spielten.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild


Mittwoch, 25 Oktober 2023

Waren diese Infos wertvoll für Sie?

Sie können uns Danke sagen. Geben Sie einen beliebigen Betrag zurück und zeigen Sie damit, wie viel Ihnen der Inhalt wert ist.




weitere Artikel von: Redaktion

Folgen Sie und auf:


meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage